Arbeitsblätter Set „Funktion des Symptoms“

Arbeitsblätterset: Mein Symptom in seiner Funktion

In meiner Ausbildung zur Psychotherapeutin hatte ich eine tolle Supervisorin (Hi Frau L.!), welche bei Schilderung eines persistierenden Symptoms zu fragen pflegte: „Was ist die Funktion?“ 

Bis heute habe ich ihre Worte häufig im Ohr und der Versuch, diese Frage zu beantworten, ist integraler Bestandteil vieler Therapien. Dort, wo es passt, gehe ich ganz transparent mit meinen Patientinnen und Patienten auf die Suche nach der Funktion ihrer Symptome. Das, was im Fachjargon „sekundärer Krankheitsgewinn“ heißt, ist für mich so etwas wie ein Naturgesetz. Menschen tun nichts, was ihnen ausschließlich schadet. Wenn sie über einen längeren Zeitraum ein dysfunktionales Verhalten an den Tag legen, dann haben sie dafür einen Grund. Und auch, wenn ihnen dieser häufig gar nicht bewusst ist, profitieren sie auf irgend einer Ebene von ihrem Symptom.

Mit dem hier vorgestellten zweiseitigen Therapietool kannst du gemeinsam mit deinen Klientinnen und Patienten explorieren, ob und wie ihr Symptom etwas für sie tut. Oder versucht, für sie zu tun. Das dient der Motivklärung, verschafft einen Einblick über die zugrundeliegenden Bedürfnisse und hilft schlussendlich, ein Symptom gehen zu lassen.

Das Thema sollte mit Fingerspitzengefühl eingeleitet und sensibel begleitet werden, bitte gib dieses Arbeitsblatt nicht einfach unkommentiert als Hausaufgabe mit. Patientinnen und Klienten bekommen bei dem Thema sekundärer Krankheitsgewinn schnell das Gefühl vermittelt, wir unterstellten ihnen, ihr Symptom zu simulieren oder sich bewusst für die Aufrechterhaltung ihres Symptoms zu entscheiden. Das ist in den allermeisten Fällen natürlich mitnichten der Fall und muss durch dich deutlich vermittelt werden.