Effiziente und rechtssichere Verlaufsdokumentation
in der Psychotherapie
Um den Therapieprozess transparent, nachvollziehbar und zielführend zu erfassen, ist die rechtssichere und strukturierte Verlaufsdokumentation ein wichtiger Anteil unserer therapeutischen Arbeit.
Beate Dörsing
Dipl. Psychologin & Psychologische Psychotherapeutin
Gründerin von Therapiekram
Zu Beginn meiner eigenen Praxistätigkeit habe ich (wie vermutlich Du auch) vorhandene Vorlagen für die Verlaufsdokumentation meiner Sitzungen genutzt. Dabei bin ich auf das Problem gestoßen, dass Dokumentationsvorlagen entweder wesentliche Informationen nicht erfassten (z. B. den kurzen Blick auf den aktuellen psychopathologischen Befund) oder durch zu viele Details überladen und für mich ineffizient waren.
Meine Versuche einer freien Behandlungsdokumentation ohne Protokollvorlage erwiesen sich bei näherer Betrachtung als nur semistrukturiert und teilweise lückenhaft und ich hatte den Eindruck, trotz ehrlichen Bemühungen meiner Fürsorgepflicht in diesem Punkt nicht ausreichend nachzukommen.
Deshalb habe ich meinen eigenen Protokollbogen entwickelt, der alle für mich wichtigen Punkte einer Therapiesitzung abdeckt, ohne zu viel unnötigen Kram abzufragen. Die Vorlage (PDF) folgt einer klaren Struktur, erfasst alle relevanten Informationen übersichtlich und effizient, ermöglicht eine präzise Nachverfolgung des Therapieprozesses und spart dabei Zeit durch Skalierungsfragen.
Vorteile des Protokollbogens für Psychotherapiesitzungen
Aus der psychotherapeutischen Praxis heraus entwickelt
Der Protokollbogen von Therapiekram vermeidet die typischen Fallstricke der psychotherapeutischen Verlaufsdokumentation, konzentriert auf das Wesentliche und ohne unnötigen Ballast.
Zeitsparend
Skalen für Befindlichkeit, Motivation und Fortschritt ermöglichen eine schnelle und präzise Einschätzung, die dir im eng getackteten Praxisalltag hilft.
Übersichtliche Struktur
Erfasst alle wichtigen Ergebnisse wie Therapieziele, Fortschritte und Hausaufgaben in definierten Feldern, ohne dass du lange suchen musst.
Flexibel anwendbar
Geeignet für verschiedene Settings, von Akutbehandlungen bis zu längeren Therapieverläufen, ohne dass du verschiedene Protokolle benötigst.
Therapieverlauf im Blick
Durch die regelmäßige Bewertung von Fortschritten und Symptomen kannst du den Behandlungsverlauf besser nachvollziehen und frühzeitig Anpassungen vornehmen.
Hausaufgaben fest integriert
Ein Extrafeld für die Planung und Besprechung von Hausaufgaben hilft, den Transfer in den Alltag systematisch zu verfolgen und Verhaltensänderungen außerhalb der Sitzungen zu unterstützen.
Klare Reflexionsbereiche
Platz für die Dokumentation von therapeutischen Maßnahmen und deren Reflexion, erinnert dich an deinen Behandlungsplan und bietet Raum für Notizen zu deiner nächsten Supervision.
Ein guter Protokollbogen ist die halbe Miete
Untersuchungen zeigen, dass psychotherapeutische Behandlungsdokumentation oft als zusätzliche Belastung wahrgenommen wird, die vom eigentlichen therapeutischen Prozess ablenkt. Viele Therapeut:innen berichten, dass sie sich von der Menge der erforderlichen Aufzeichnungen überfordert fühlen, was oft zu Rückständen in der Behandlungsdokumentation führt. Diese Rückstände wiederum können zusätzlichen Stress erzeugen, da die Nachbearbeitung der Sitzungsprotokolle viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Zudem gibt es Unsicherheit darüber, wie detailliert Aufzeichnungen sein sollten und welche Aspekte der Therapie zwingend dokumentiert werden müssen.
Dein individueller Zugang zum Thema Behandlungsdokumentation in der Psychotherapie
Interessanterweise gibt es auch Diskussionen darüber, wie das Mitschreiben während der Sitzung die therapeutische Beziehung beeinflusst. Einige Psychotherapeut:innen sehen das Mitschreiben als einen wichtigen Teil der Behandlung an, um die wichtigsten Punkte festzuhalten und nichts zu vergessen. Andere argumentieren, dass das Schreiben die Beziehung zwischen Behandelndem und Patient:in stören kann, da es die Aufmerksamkeit teilt und der:die Patient:in sich beobachtet fühlen könnte. Diese Unterschiede im Umgang mit der Dokumentation spiegeln verschiedene psychotherapeutische Haltungen wider, die entweder mehr Gewicht auf das unmittelbare Gespräch oder auf eine gründliche Dokumentation in der Psychotherapie legen. Ein Richtig oder Falsch gibt es hierbei nicht – du musst diese Frage für dich selbst beantworten und deinen Stil finden.
Wichtig ist vor allem, dass du ausreichend dokumentierst. Ganz egal, wie dein Weg am Ende aussieht – eine strukturierte Dokumentationsvorlage wird in jedem Fall hilfreich sein.
Rechtlich auf der sicheren Seite
Die Dokumentationspflicht ist sowohl berufsrechtlich als auch zivilrechtlich geregelt und dient verschiedenen Zwecken, wie der Therapiesicherung, der Beweissicherung und der Rechenschaftslegung. Das deutsche Recht, insbesondere das Bürgerliche Gesetzbuch (§ 630f BGB), schreibt vor, dass Psychotherapeuten ihre Sitzungen dokumentieren müssen, und zwar in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung. Dies soll sicherstellen, dass die Therapieverläufe nachvollziehbar bleiben und bei Bedarf von anderen Therapeuten oder in Rechtsfragen genutzt werden können. Für uns bedeutet dass, dass wir zu jeder Sitzung ein Protokoll anlegen sollten.
Die Behandlungsdokumentation kann in schriftlicher oder elektronischer Form geführt werden. Berichtigungen und Änderungen sind nur dann zulässig, wenn neben dem ursprünglichen Inhalt erkennbar bleibt, wann sie vorgenommen worden sind. Sämtliche Aufzeichnungen zu deinen Therapiesitzungen musst du 10 Jahre aufbewahren, auch im Falle des Versterbens der betroffenen Person. Sie können bei Rechtsfragen unterschiedlicher Natur als Beweismaterial angefragt werden.
Wer dokumentiert, macht eine bessere Therapie
Hand aufs Herz: Hältst du dich wirklich eng an deine zu Beginn der Therapie definierten Behandlungspläne? Oder passiert es dir auch, dass du im Therapieverlauf von den Anliegen deiner Patienten hin und wieder davongetragen wirst, dich mitsamt des Gegenübers in den Irrungen und Wirrungen des Lebens verstrickst und dich zwischendurch fragst, was eigentlich die ursprünglich besprochenen Therapieziele waren?
Ein gut untersuchtes Phänomen ist der sogenannte Therapeutendrift. Therapeut:innen, die keinen klaren Überblick über die erfolgten Interventionen haben, laufen Gefahr, sich in intuitiven, aber nicht methodisch fundierten Vorgehensweisen zu verlieren. Unzureichende Dokumentation der Psychotherapie verstärkt dieses Problem, da die Reflexion über den eigenen Ansatz ohne schriftliche Basis schwerer fällt. Dies gilt besonders in längeren Therapieprozessen, wo ohne sorgfältige Aufzeichnungen der rote Faden verloren gehen kann.
Wertschätzend mitschreiben – die therapeutische Beziehung im Blick
Patient:innen erleben das Mitschreiben während der Therapie unterschiedlich, und wie es gestaltet wird, kann einen Einfluss auf die therapeutische Beziehung haben. Für manche Patient:innen kann das Mitschreiben während der Sitzung irritierend sein. Sie fühlen sich eventuell weniger beachtet oder erleben es so, als würde die Therapeut:in weniger präsent sein. Bestimmte Patient:innen fühlen sich selbst regelmäßig durch das Mitschreiben abgelenkt, weil sich ihnen die Frage aufdrängt, was das Therapeutengegenüber wohl gerade notiert hat.
Andererseits erleben viele Patient:innen das Mitschreiben als Zeichen von Sorgfalt und Ernsthaftigkeit. Es vermittelt ihnen, dass das, was sie sagen, wichtig ist und festgehalten wird.
Tipps für eine wertschätzende Behandlungsdokumentation:
- Transparenz schaffen: Es hilft, am Anfang der Sitzung offen zu erklären, warum Notizen gemacht werden und wie sie genutzt werden. Ein einfaches: „Ich mache ein paar Notizen, damit ich später nichts Wichtiges vergesse,“ kann bereits viel Verständnis und Sicherheit schaffen.
- Einbeziehen: Durch das gemeinsame Durchgehen von Notizen kann die Patient aktiv an der Dokumentation beteiligt werden.
- Strategisches Mitschreiben: Anstatt kontinuierlich zu schreiben, kann es sinnvoll sein, gezielt nur in passenden Momenten oder nach einem bestimmten Thema Notizen zu machen.
- Körpersprache und Blickkontakt: Trotz des Mitschreibens sollten regelmäßiger Blickkontakt und aktives Zuhören Priorität haben. So bleibt die emotionale Verbindung erhalten, und Patient:innen fühlen sich weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Krisendokumentation in der Psychotherapie – doppelt und dreifach wichtig
Eine der größten Herausforderungen ist die Dokumentation von Krisensituationen, insbesondere bei Suizidalität. Du als Therapeut:in musst hier besonders sorgfältig vorgehen, da eine lückenhafte oder unzureichende Dokumentation rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. In solchen Fällen sollten die Risikofaktoren in einem Protokoll klar beschrieben werden, wie etwa direkte oder indirekte Hinweise auf Suizidgedanken, aktuelle Stressoren und frühere Suizidversuche. Frag nach! Nicht um den heißen Brei reden, nicht andeuten, nicht verklausulieren. Sprich‘ das Thema offen und klar formuliert an.
Im Falle von latenter oder akuter Suizidalität solltest du die von dir getroffenen Maßnahmen – vom Notfallplan über das Kriseninterventionsgespräch bis hin zur möglichen Weiterverweisung an Krisendienste oder einer stationären Einweisung – präzise dokumentieren. Grundsätzlich gilt: Was nicht protokolliert ist, ist auch nicht passiert. Im Zweifel kann dir mangelnde Erfüllung deiner Dokumentationspflicht auch als Verletzung deiner Fürsorgepflicht ausgelegt werden und weitreichende berufliche und private Konsequenzen haben.
Und nach der Krise gilt: Die regelmäßige Aktualisierung des Suizidrisikos ist entscheidend, um den aktuellen Stand der betroffenen Person nachvollziehen zu können. Hab‘ das Thema weiter im Blick!
Die strukturierte Verlaufsdokumentation und die Reflexion über den Therapieprozess sind unerlässlich, um sowohl die Qualität der Behandlung als auch die psychotherapeutische Kompetenz kontinuierlich zu sichern und zu steigern.
Therapietools, Arbeitsblätter, Poster & mehr für die Psychotherapie
Hi! Ich bin Beate, Jahrgang ’86 und leidenschaftlich gerne Psychotherapeutin in meiner eigenen Psychotherapie-Praxis im Taunus. Ich bin ein großer Fan von evidenzbasierter und leitliniengerechter Psychotherapie und regelmäßige Fort– und Weiterbildungen gehören zu meinem Alltag und Selbstverständnis.
Aus der Praxis für die Praxis: Therapiekram ist aus meiner Erfahrung als approbierte Psychotherapeutin entstanden und bietet dir alles, was du für deinen Praxisalltag brauchst – von Arbeitsblättern über Poster bis hin zu speziell entwickelten Therapiematerialien. Mein Ziel ist es, hochwertiges, wissenschaftlich fundiertes Material bereitzustellen, das nicht nur den aktuellen Standards der Psychotherapie entspricht, sondern auch praxisnah und ästhetisch gestaltet ist.
Die Produkte von Therapiekram haben sich im therapeutischen Einsatz in der Praxis bewährt und sind darauf ausgelegt, dir und deinen Patienten den Therapieprozess zu erleichtern und gleichzeitig die Qualität deiner Arbeit zu unterstützen.
Der Protokollbogen für Psychotherapie, wie auch viele andere Tools bei Therapiekram, ist ein Ergebnis dieser Philosophie. Er ist Teil eines umfassenden Angebots, das speziell für die Anforderungen in der psychotherapeutischen Praxis entwickelt wurde. Die Materialien von Therapiekram kannst du als PDF zum Download erwerben und so oft ausdrucken und verwenden wie du willst!